Dienstag, 13. Mai 2014

#justenter No.2: Der Marshmallow-Test oder weshalb es sich manchmal lohnt, zu sich selbst NEIN zu sagen! - Teil 1


Beginnen möchte ich mit zwei Fragen: 
Wenn du es dir aussuchen könntest, als Snack am morgigen Tag einen Apfel oder ein Stück Schokokuchen zu essen, welchen würdest du wählen?

Und zweitens: Wenn du die Chance hättest, jetzt sofort einen Snack zu bekommen, welchen würdest du dann wählen - Apfel oder Stück Schokokuchen? 

Hast du bei der ersten Frage den Apfel und bei der zweiten Frage den Schokokuchen gewählt: Glückwunsch - du bist normal! :o) (By the way: Was ist normal?
Denn das passiert den meisten Menschen, dass sie sich das gesündere, vernünftigere, nachhaltigere Vorhaben vornehmen, sich dann allerdings von der einen auf die andere Sekunde umentscheiden. Für den schnellen Genuss (na klar: Schokolade) und die prompte Belohnung. Obwohl wir wissen, das Vitamine gesünder sind, weniger Kalorien haben usw. Obwohl uns bewusst ist, dass Bewegung essentiell ist oder Rauchen krank macht. Beispiele kennt jeder von uns sicherlich genug. 
Aber woran liegt das? 



Ich habe mich auf die Suche nach Antworten gemacht. Hier ein Erklärungsversuch...

Schon mal was vom Marshmallow-Test gehört? Bei uns heißen sie ja Mäusespeck. Egal: Es sind diese megasüßen Gummibällchen, auf die die meisten Kinder total abfahren.
Kurz gefasst: Der Psychologe Walter Mischel führte an der Stanford Uni Ende der 60er Jahre ein Experiment zum Thema "Belohnungsaufschub" durch. Es wurden Vorschul-Kinder ca. 15 Minuten (für Kinder eine Ewigkeit) mit einem Marshmallow alleine gelassen mit der Aussicht auf einen zweiten, wenn sie den ersten noch nicht essen, sondern warten. Der Deal also: jetzt essen = 1 oder warten = 2.

Beobachtet wurde das Verhalten der Kinder, wie sie mit ihren Impulsen (das leckere süße Ding sofort zu essen) umgehen. Zentrale Frage: Können sie mit Aussicht auf eine größere Belohnung auf die sofortige Bedürfnisbefriedigung verzichten? Ein kleiner Einblick der inneren Zerrissenheit der Kinder gibt's in einem Video hier
Die Beobachtung: Zwei Drittel der Kinder haben den ersten Marshmallow innerhalb der 15 Minuten gegessen. Der Wissenschaftler hat die Kinder nach ca. 15 Jahre, mittlerweile erwachsen, erneut getroffen und befragt. So konnte er die Ergebnisse mit dem Verlauf der Lebensläufe in Verbindung bringen. Das Marshmallow-Experiment wurde seither unzählige Male in verschiedenen Studien wiederholt und weiterentwickelt. Mittlerweile sind auch die Mütter und Väter bei der Beobachtung mit dabei. ;o)

Hier ein Auszug der Forschungsergebnisse: 
  • Menschen, die verzichtet und 15 Minuten gewartet haben sind als Erwachsene zufriedener, verfügen über ein größeres Selbstbewusstsein, sind beruflich und sozial erfolgreicher, konsumierten weniger Drogen und konnten besser mit Frust und Stress umgehen. 
  • Menschen machten ihre Entscheidung von den Erfahrungen abhängig, die sie mit der Person die den zweiten Marshmallow versprochen hat, bereits gemacht haben. Kinder, die vorher von der Person einmal enttäuscht wurden, aßen den ersten Mallow häufiger auf als die, die nicht enttäuscht wurden. 
  • Selbstkontrolle, also die Fähigkeit auch zu sich selbst NEIN zu sagen, und Willensstärke sind zwei der wichtigsten Kompetenzen.

Ich würde nicht sagen, dass die Menschen, die sich für's Warten entschieden haben, heute ein besseres oder erfolgreicheres Leben führen. Das wäre vermessen. Denn wer bewertet "besser", was heißt "erfolgreicher"? 
Aber spannend an den Studienergebnissen ist, dass Menschen mit höherer Selbstkontrolle ein selbstbestimmteres Leben führen. Und das macht möglicherweise glücklicher.  

Es geht noch weiter - also wer noch kann: zum Weiterlesen des Posts, hierlang...

#justenter

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